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Neu im Garten: Honorine Jobert

Von Zeit zu Zeit schreibt mir meine Baumschule. Manchmal möchte sie wissen, wie es den Pflanzen geht, die sie mir überantwortet hat. Was macht denn die Honorine Jobert?, fragte sie neulich. Und icke so: Hä? 

Honorine Jobert ist eine weiße Herbstanemone. Ich habe sie im letzten Herbst gepflanzt. Tja, dachte ich. Was macht die eigentlich? Ich war im Urlaub und konnte nicht nach ihr sehen.

Kaum zurück, stapfte ich in meinen Garten. Eigentlich, um ein paar Kartoffeln auszugraben. Eine weiße Blume hatte sich im Schatten der Kugeldistel angesiedelt. Die hatte ich noch nie hier gesehen. 

Mir fiel die Post von den Baumschule ein. Zur Sicherheit habe ich sogar das Bild vom Bestellzettel mit der weißen Schönheit im Garten verglichen. Tatsache. Honorine Jobert. Wie gemalt. Tolle Blume! Gerne wieder.

Blumen für die Damen.

Mein Hausmeister sagt, ich soll die Rabatte ruhig leer pflücken. Denn ohnehin beabsichtige er einen Kahlschlag. „Aber die Herbstanemonen!“, jaule ich. „Ich brauch‘ die nicht. Ihr Frauen wollt doch sowas immer haben. Nimm mit!“, entgegnet mein Hausmeister.

Es ist nicht so, dass er ein Feind der Pflanze ist. Und obwohl er bestreitet, dass Männer Blumen brauchen, und er schon gar nicht, kümmert er sich darum, dass immer welche da sind. Eigenhändig hat er eine japanische Zierkirsche gepflanzt und pflegt sie mit Hingabe. Damit wir uns recht verstehen: Eine japanische Zierkirsche kann überhaupt nichts. Sie trägt bloß ein rosa Blütenschaumkrönchen, im Frühjahr.

Mein Hausmeister hat’s einfach gerne aufgeräumt auf dem Gehöft. Über den Sommer ist der Frauenmantel verblüht, der Schachtelhalm über die Ufer getreten, die Zierquitte hat den Gehweg erobert. Dazwischen siedeln die unglücklichen Anemonen. Ich pflücke wie geheißen einen Strauß und hoffe zugleich, dass die Aufräumarbeiten doch noch ein bißchen auf sich warten lassen.