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Mehrgenerationengärtnern.

Im Garten meiner Mutter habe ich eine kluge Lösung für die Himbeeren gesehen und mir zum Geburtstag das gleiche gewünscht. Geburtstag ist lange vorbei, aber meine Himbeeren haben jetzt ein Klettergerüst. Mit Metallhülsen, die im Boden stecken. Mit Holz, das deshalb nicht im Boden steckt und hoffentlich lange hält. Mit drei Querstreben zum Dran-entlang-Wachsen und einer Decke aus Mulch. Wir haben zu dritt gemütlich im Garten gewerkelt, Pflanzen getauscht („Brauchst die Eibe da noch?“ – „Ach, der Tannenbaum is’ne Eibe? Nimm‘ mit, das olle Ding!“), einen Weg angelegt und Nachbars Krokusteppich bestaunt. Ungefähr so stelle ich mir Weltfrieden vor.

Das große Fressen geht wieder los.

Der schönste Tag eines jeden Gartenjahres beginnt damit, dass ich mit meiner roten Schüssel und einer Schere in den Garten gehe und mit Schnittlauch, Bärlauch, Gartenkresse und Bergbohnenkraut in die Küche zurückkehre. Manchmal lasse ich vor Begeisterung die Schere im Garten liegen.  Danach gibt es immer Kräuterbutter, und die schmeckt den Rest des Jahres über nie wieder so gut.

Gartenlogbuch März

Der Garten hat endlich wieder Sonne. Der Bärlauch ist essfertig, Krokusse blühen und die Schachbrettblume sieht noch aus wie Zwiebellauch. Jemand müsste mal den Garten aufräumen.

Gartenlogbuch Februar

Eines Tages wird das verfressene Eichhörnchen im Vogelfutterhaus stecken bleiben.

Erste Gartenarbeiten.

Liegen gebliebene Vorjahresgartenarbeiten, das sind im März die ersten. Bei Nachbars eine Leiter borgen, um den im Herbst begonnenen Apfelbaumschnitt mal fertig zu bekommen. Trockene Staudenpflanzen zurückschneiden. Neue Lilien fotografieren. Seit heute reicht die Sonne wieder bis an meine Gartenbank. Ich sitze ein bisschen rum. Das Kind übt unterdessen neue Buchstaben zu schreiben. Alles wie es sein soll.

Schwärmerei und Berauschung.

Im Herbst lässt die grüne Üppigkeit des Gartens nach. Die Frage, ob gemäht werden müsste, wird immer häufiger und fast bedauernd mit nein beantwortet wird. Der Garten macht nicht mehr viel und will nichts mehr, nur seine Ruhe. Das meiste ist geerntet. Schnecken und Unkräuter ziehen sich zurück. Wir stellen die Stühle rein und räumen auf. Die Party ist vorbei.

Gegen Herbstkater hilft der Gedanke an den Frühling, der kommt. Ich erinnere mich, im September oder Oktober diesen einen Katalog durchgeblättert zu haben. Frühblüher, manche mit Fotos, andere nur beschrieben. Narzissen, Krokusse, Schneeglöckchen, Tulpen. Vor lauter Herbst habe ich von allem etwas gekauft. Vor lauter Herbst gab es dafür ausreichend Platz im Garten.

Sehr planvoll habe ich meine Blumenzwiebeln überall verteilt und mit aussortierten Esslöffeln ihre Standorte markiert. Dann kam, wie es sich gehört, der Winter. Die Farbe, die ich zum Esslöffelbeschriften verwendet hatte, war hoffentlich umweltverträglich, jedoch nicht winterfest: Sie blätterte ab. Im Januar konnte ich zwar erkennen, dass überall dort, wo ein Esslöffel im Boden stak, ein Frühblüher wachsen sollte. Das ist nützlich, wenn man bemüht ist, auf etwas Unsichtbares nicht zu treten. Nicht mehr nachvollziehbar war allerdings, was genau dort wachsen sollte und welche Farbe das haben würde.

Seit ungefähr zwei Tage sind alle Tulpensorten aufgeblüht. Ich könnt´ die ganze Zeit auf der Gartenbank daneben sitzen und mich an den Farben besaufen!