Ich hätte sehr gerne meine Fotos aus dem Schlosspark Schönhausen in Pankow gezeigt. Das Schloss gehört zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Die Stiftung gestattet das Fotografieren in ihren Parkanlagen zu privaten Zwecken in geringem Umfang, ohne dass vorher eine Genehmigung eingeholt werden muss.
Ich ging bis vorgestern davon aus, dies hier sei ein privat genutztes, nicht kommerzielles Blog. Das wurde im Zusammenhang mit der Beantragung eines Presseausweises an anderer Stelle festgestellt. Ist ja nur ein Blog und kein Journalismus, sagen sie. Hat ja gar keine Vollredaktion, verdient kein Geld. Im Falle dieses Blogs ist das absolut zutreffend. Folglich ist das, was ich hier mache, keine Veröffentlichung im presserechtlichen Sinne. Ich habe 8 Leserinnen und 4 Leser. Ich kenne sie persönlich. Alle. Ich bin so nicht-kommerziell, dass ich gerne CC BY 4.0 als Lizenz verwende. Meistens vergesse ich die Lizenzangabe, denn Fotos von Salatblättern aus meinem Hinterhofgarten braucht niemand außer mir.
Weil ich mir aber einen „geringen Umfang“ nicht vorstellen konnte, habe ich bei der Stiftung nachgefragt, ob der geplante Beitrag – Fotos von Blättern, Blüten, Bäumen und Wegen – in Ordnung sei. Als nach einer Woche keine Antwort kam, hielt ich das für eine Zustimmung. Zustimmung im Sinne von „das ist so unwichtig, damit beschäftigen wir uns gar nicht“. Es gibt nämlich nicht einmal ein Formular dafür. Ich habe den Beitrag online gestellt, weil ich inzwischen vollkommen sicher war, mich damit im Rahmen des Erlaubten zu bewegen.
Am achten Tag erhielt ich eine E-Mail. Würde ich tatsächlich Pressearbeit betreiben, aktuell berichten oder wäre an Tagesgeschehen gebunden, wäre die Anfrage längst hinfällig. Aber ich blogge, und es ist mein Privatvergnügen. Jedenfalls die meiste Zeit.
Die E-Mail war freundlich, ausführlich und frei von Drohungen. Die Bearbeiterin hat sich Zeit genommen, mein Anliegen gründlich zu prüfen. Es war trotzdem keine erfreuliche E-Mail. Am Ende des Tages habe ich nicht nur die Schlossparkfotos gelöscht, sondern zusätzlich in zwei weiteren Beiträgen Bilder entfernt (und durch Illustrationen ersetzt), weil ich mich zur Einhaltung der Richtlinien technisch* nicht in der Lage sah.
Ich weiß seitdem, dass privat und genehmigungsfrei „nur das private Fotoalbum, d. h. Erinnerungsfotos“ sind. „Dies gilt nicht für Veröffentlichungen, zu denen wir auch das Internet und Social Media zählen.“ Ich finde das schwer vereinbar mit der Aufgabe, die die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten wahrnimmt, lautet doch der erste Paragraph ihrer Satzung wie folgt:
(1) Die Stiftung hat (…) die Aufgabe, die ihr übergebenen Kulturgüter zu bewahren, (…) , der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und die Auswertung dieses Kulturbesitzes für die Interessen der Allgemeinheit, insbesondere in Wissenschaft und Bildung, zu ermöglichen.
Bildung. Ermöglichen. Das geht so:
The Rijksmuseum also provides free high-res TIFF files with colour reference for professional use. Please fill in the form below to order TIFF files.
Ich müsste, um mich richtlinienkonform zu verhalten, meine Fotografien verstümmeln. 800 Pixel maximale Kantenlänge bei 72 dpi. Ich müsste programmieren lernen und den Source Code meines Blogs verändern, denn die Fotos dürfen nicht downloadbar sein. Meine Vorschaubilder sind das immer, und ich kann nichts dagegen tun. Ich blogge oft mit dem Mobiltelefon als einzigem Arbeitsgerät. Fotos verwende ich so, wie sie aus der Kamera fallen. Ohne Nachbearbeitung. Es ist Teil meiner Vorstellung von bloggen.
Ich hätte der Wikipedia gerne ein paar von den Fotos zur Verfügung gestellt. Bildung. Ermöglichen. Aber gerade die dafür geeignete Lizensierung unter CC BY 4.0 ist ebenfalls ausgeschlossen:
Sie lizensieren in Ihrem bereits veröffentlichten Beitrag über das Schloss Schönhausen die Bilder jedoch unter CC BY 4,0, d. h. auch für kommerzielle Zwecke. Das ist nicht gestattet. Bitte entfernen Sie daher umgehend den Hinweis auf die Lizensierung unter Beachtung der o. g. Größen oder die Abbildungen entsprechend aus Ihrer Fotogalerie.
Das habe ich ohne zu widersprechen umgehend getan. Sogar beides. Ich bin müde, und mein Kopf tut weh.