Schlagwort-Archive: Schönen Urlaub!

Schönen Urlaub, liebe @klappstulli! (23)

Kurz nach sieben. Die Handtücher draußen auf der Leine sind klamm. Tau gegen Morgensonne. Tau gewinnt. Ich gehe zum Steg runter. Die Füße ins Wasser, das Skizzenbuch auf dem Schoß. Der Frühnebel zieht eben weg. Vom Zeltplatz kommen Leute, erst die älteren, danach gleich die Familien. Alle wollen noch schnell schwimmen gehen, bevor der Tag anfängt. Die Kinder springen ins Wasser. Mit Anlauf. Der letzte Sommerferientag. Morgen früh werden die Gäste ausgetauscht, morgen früh müssen wir packen und nach Hause zurück. Deshalb muss heute länger dauern als sonst. Deshalb muss heute einfach früher anfangen. Ehrlich, ich kann die Leute gut verstehen, die morgens um sieben schwimmen gehen.

Schönen Urlaub, liebe @klappstulli! (22)

An der Fähre wartet eine Gruppe Radfahrer. Da muss er zweimal fahren, denke ich. Aber der Fährmann bringt sie tatsächlich alle mit Rädern und Gepäck in der kleinen Fähre unter. Die liegt etwas tiefer als sonst, zuckelt aber gemächlich an ihrem Zugseil über das Wasser. Nur der Bootshund muss draußen bleiben. „Naja, heute haben wir viel zu tun, aber in vier Wochen ist hier kein Mensch mehr.“ Der Mann im Fährhaus gießt mir Kaffee ein. Der Bootshund wedelt mit dem Schwanz. „Wenn die Ferien vorbei sind, sind wir wieder fast alleine.“ Ich bin unsicher, ob er das bedauert oder sich darauf freut.

Schönen Urlaub, liebe @klappstulli! (21)

Bevor ich zurück muss, sehe ich aus allen Fenstern. Wie die Häuser stehen, und wo die Bäume: Ich lerne das auswendig. Der Kirchturm am Ende der Straße, dahinter schon die Felder. Es werden gerade, erzählt die Nachbarin, zwei neue Hofeinfahrten gebaut. Leute ziehen her. Vielleicht bleiben sie. Auch wenn ich glaube, dass das Dorf nur im Sommer lebt.

Schönen Urlaub, liebe @klappstulli! (20)

Wir haben die Feuerstelle nie benutzt. Sie sieht wie eine Rakete aus. Eine Trickfilmrakete. Auf einem Kinderteller. Jeden Sommer fahren wir hier her und denken, wie schön sie ist, und dass wir mal Feuer anmachen müssten. Jetzt zum Beispiel ist es uns zu warm für Feuer. Gestern hat es geregnet. Mal fanden wir es auch zu windig. Dann wieder kamen wir zu spät heim, oder es war erst mittags und also zu früh. So geht das seit Jahren. Ich weiß nicht, ob wir es jemals schaffen werden.

Schönen Urlaub, liebe @klappstulli! (19)

Und plötzlich steht da das Haus. Mein Haus. Zwei Linden davor, und eine Schneebeerhecke. Das Dach bemoost und ausgeflickt. Gardinen hängen in Bögen grau hinter dem Fensterglas. Windschief das kleine Tor, dahinter eine geschnitzte Eingangstür. „Ist nicht zu verkaufen“, sagt ein Mann im Vorbeiradeln. „Macht gar nichts“, entgegne ich. „Ich zeichne es nur, dann kann ich es mitnehmen.“

Schönen Urlaub, liebe @klappstulli! (18)

Hinter dem Haus beginnt der Wald. Ein steiniger Weg, ein kleiner See. Auf dem Steg sitzen Vater und Sohn und halten die Füße ins Wasser. Der Abend ist gut zu uns. „Papa?“, fragt der Sohn. „Wo geht die Sonne hin, wenn sie untergeht?“ Ich lege meine Zeichenstifte weg und schwimme raus. Dahin, wo die Sonne untergeht.

Schönen Urlaub, liebe @klappstulli! (16)

Wir haben die Boote umgesetzt. Sieht immer so leicht aus, wenn das die Jungs von Bootsverleih machen. Die arbeiten in kurzen Hosen, ihre Haut ist dunkel, die Haare hell. Alles, was sie machen, sieht leicht aus. Sie lächeln dabei, sogar der Bootshund lächelt. Boote sind nicht leicht. Vor allem nicht, wenn sie über die Straße getragen werden müssen. Wir haben eine Pause gebraucht, danach. „Bratwurst und Bier um die Ecke hinter der Hecke“ stand auf der Tafel am Bootssteg. Ein kleiner Garten. Ein Grill, ein Kühlschrank, ein paar schattige Sitzplätze. So einfach kann es sein.

Schönen Urlaub, liebe @klappstulli! (15)

Auf der Wiese hinter dem Tor mäht ein Mann im Unterhemd mit einer Sense. Das können nur noch wenige. Ein bißchen Hasenfutter vielleicht, er mäht nicht viel, haut nur drei, viermal in die langen Halme, schiebt zusammen, nimmt mit. Zwei Jungen kommen und spielen Fußball vor dem anderen Tor. Ein dritter mit Hund gesellt sich dazu. Er grüßt höflich zu mir rüber. Nicht „hi“ oder „hallo“. Er sagt: „Guten Tag!“