Die Harten.

Mehr als zwei Wochen sind vergangen, seit ich im Übermut lauter Saatgut in die Kiste mit Anzuchterde gekrümelt habe. Tatsächlich ist alles aufgegangen. Das war einen kurzen Moment lang sehr schön. Ich gratulierte mir, dachte „Ey – Garten, Alter!“ und wollte mir grad schon ein neues T-Shirt malen. Die Pflanzen haben sich allerdings sehr unterschiedlich verhalten.

Der Kohlrabi hat schon nach 2-3 Tagen gekeimt. Mir schien das zu früh. Der hatte entweder seine Gebrauchsanweisung nicht gelesen, oder ich hatte ihn falsch geparkt. Zu warm, zu kalt, zu hell, zu dunkel – die Lebensumstände waren andere, als der Kohlrabi erwartete. Er schoss binnen weniger Tage wild in die Höhe, um dann theatralisch tot nieder zu sinken. Deutlicher hätte kein Mensch Ich kann so nicht arbeiten! formulieren können. Zwar habe ich die Pflanzen pikiert, also nicht so dicht stehen lassen, und auch in einzelne Töpfe umgesetzt, es hat aber nichts genützt. Ein paar sind noch da, ich gebe ihnen Wasser und rede ihnen gut zu. Für einen Eintopf brauche ich nur 2-3 Kohlrabis. Ein Eintopf ist immer noch möglich. Als zweites kam und ging der Thymian, ich zähle zehn Pflänzchen, für die noch Hoffnung besteht. Wieviele waren in der Tüte drin, fünfzig? Hundert? Es ist betrüblich.

Als letztes sind auch Physalis und Erdbeeren aufgegangen. Die Erdbeeren machen keinen glücklichen Eindruck. Sie machen eigentlich überhaupt nichts. Insbesondere wachsen sie nicht. Ich verbuche das als Erfahrung. Die Gärtnerei „Mama“ hat Abhilfe versprochen. Verblüfft hat mich jedoch die Physalis. Das muss eine leidgeprüfte Pflanze sein, die unter allen Umständen gedeihen will! Das exotische Tigertier im Berliner Fensterbrettgarten. Meine Physalis sehen geradezu prächtig aus. Ich habe ihnen Platz gemacht, und freundlicher Weise haben einige schon ihr drittes Blatt ausgebildet. Ob das gut ist? Na klar ist das gut! Drei Blätter sind eins mehr als zwei.

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