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Das Spielschloss Pillnitz.

Berühmt ist Pillnitz wegen der Gräfin Cosel und als Filmkulisse, berühmt sein sollte Pillnitz wegen des englischen Gartens, der botanischen Sammlung, der über 200 Jahre alten Kamelie und des Botaniker-Königs Friedrich August I. Beide Gesichter von Schloss und Garten sind noch immer vorhanden, gehen ineinander über und zeigen, wie sehr sich die Vorstellung von Mensch und Natur in ihrem Verhältnis zueinander verändert hat. 

Das barocke Lust- oder Spielschloss ist repräsentativ, und sein Garten zeigt neben dem Geltungsbedürfnis seiner einstigen Besitzerin auch, wie Natur in ihr fremde Formen gezwängt wird. Keine Hecke, die nicht eine Aufgabe hätte. Kein Beet ohne Spiegelbild. 

Durch eine Sammlung an Nadelgehölzen, die aussehen wie ein sehr finsterer Märchenwald, führt der Weg in den englischen Garten, zu verschiedenen Gewächshäusern, zur riesigen Kamelie: Ganz anders, viel freier und ungezähmter wächst hier alles. Unzählige Arten sind in diesem Teil des Gartens zusammengetragen worden. Eher aus Wissensdurst als zum Angeben. Alle Bauten zu dem Zweck, dass die Pflanzen darin unbeschadet über den Winter kommen. So unterschiedlich konnten Staatsfinanzen eingesetzt werden, und so sehr hat die Zeit die Bedürfnisse verändert. 

Wem das alles zu weit weg ist: Im Grunde noch interessanter als die Geschichte des Schlosses ist vielleicht die des Palmenhauses, das nur aus Versehen die DDR überlebt hat. Eine aktuelle Ausstellung im Haus zeigt, wie der Bau geplant und ausgeführt wurde, und warum es bis heute eine architektonische Sensation ist.

Für die Ausflugsplanung:

Pillnitz gehört zu Dresden. Schloss & Park sind in der August-Böckstiegel-Straße 2,  01326 Dresden.

Der Schlosspark hat ganzjährig geöffnet. Vom 01.April bis 05.November zwischen 9:00 und 18:00 Uhr müsst ihr allerdings Eintritt zahlen. 

Das Palmenhaus hat ebenfalls ganzjährig geöffnet.

 Die Kamelie blüht Mitte Februar bis Mitte April.

Der Barockgarten Großsedlitz.

Wer die DEFA-Reihe „Preußens Glanz und Sachsens Gloria“ gesehen hat, weiß wie der Großsedlitzer Barockgarten früher einmal aussah. Er hat gewonnen, seitdem. Obwohl er nie fertig geworden ist. Es ist ein strenger Garten. Symmetrisch liegt er da auf mehreren Terassen, und jeder Weg ist sorgsam mit akkurat geschnittenen Hainbuchenhecken eingefasst. Was auf den ersten Blick übersichtlich und beruhigend wirkt, hält viele Winkel und Nischen, Spielereien und überraschende Aussichten bereit. Ein „grünes Zimmer“, das seiner ursprünglichen Bestimmung nach eine Kegelbahn war, haben wir gefunden. Den „Hasensprung“, der als unsichtbare Grenze wie ein Becken angelegt ist und den Garten noch größer erscheinen lässt. Eine Freilichtbühne, Fontänen, Wasserläufe, Sandsteinstatuen – und schließlich das Steinerne Meer, das ein Bassin hätte werden sollen. Es ist nur so weit oben auf dem Berg, dass es dem Baumeister nicht gelungen ist, Wasser dorthin zu bewegen. 

In zwei Orangerien, der oberen und der unteren, überwintert alles, was keinen Frost verträgt – vor allem Zitrusfrüchte, vor allem Alte Pommeranzen. Das schönste Haus der gesamten Anlage ist aber weder Friedrichsschlösschen noch Orangerie. Es ist das Gärtnerhaus, in dem heute die Gartenverwaltung sitzt.

Der Großsedlitzer Garten ist ein Lehrstück in barocker Gartenbaukunst. Er ist aber auch ein eleganter Unterhaltungskünstler.

Für die Ausflugsplanung:

Der Barockgarten Großsedlitz (Parkstraße 85, 01809 Heidenau) ist 18 km von Dresden entfernt. Vom S-Bahnhaltepunkt Heidenau-Großsedlitz sind es 20min bergauf zu Fuß. Geöffnet ist von April bis Oktober täglich von 10-18 Uhr. Ein Parkplatz ist direkt neben dem Eingangstor.

Im Frühjahr, wenn es gerade erst warm wird, stehen zwar noch viele Pflanzen in ihren Winterquartieren, die Schönheit des Gartens leidet darunter aber nicht.

Ich erkläre die Gartensaison für eröffnet!

Der Kronsohn hat von Jahr zu Jahr genauere Vorstellungen davon, was im Garten wachsen soll. Die Radieschen hat er nur eingesät, um mir eine Freude zu machen. Den Zuckererbsen haben wir gemeinsam Rankhilfen gebaut, bevor er sich hingesetzt und jede einzelne Erbse in den Boden gedrückt hat. Die Ringelblumen möchte er erst kennenlernen, wenn Oma Ringelblumesalbe draus gemacht hat. Aber die Kräuter, insbesondere der Schnittlauch, gehören ihm allein. Für die erste Kräuterbutter 2017 hat er aber ein paar abgegeben: Seine Kresse vom Fensterbrett, besagten Schnittlauch, Bärlauch, Pimpinelle und Sauerampfer. Außerdem hat das liebe Kind jetzt eine Art Hochbeet, in dem Basilikum, Schnittlauch, Petersilie und Dill wachsen sollen. Vorbildlich ausgeschildert sogar. Ich weiß ja, wessen Mutter es gießen wird.

Mehrgenerationengärtnern.

Im Garten meiner Mutter habe ich eine kluge Lösung für die Himbeeren gesehen und mir zum Geburtstag das gleiche gewünscht. Geburtstag ist lange vorbei, aber meine Himbeeren haben jetzt ein Klettergerüst. Mit Metallhülsen, die im Boden stecken. Mit Holz, das deshalb nicht im Boden steckt und hoffentlich lange hält. Mit drei Querstreben zum Dran-entlang-Wachsen und einer Decke aus Mulch. Wir haben zu dritt gemütlich im Garten gewerkelt, Pflanzen getauscht („Brauchst die Eibe da noch?“ – „Ach, der Tannenbaum is’ne Eibe? Nimm‘ mit, das olle Ding!“), einen Weg angelegt und Nachbars Krokusteppich bestaunt. Ungefähr so stelle ich mir Weltfrieden vor.

Alle raus!

Die Schneeglöckchen blühen nicht nur in meinem Garten, sie stehen büschelweise überall auf dem Hof herum, zwischen Winterlingen und Krokussen, mitten auf der Wiese. Gartennachbar Jens hat sogleich das Gartengerät entstaubt und mal fix ein bisschen geharkt. Nicht, dass es nötig war. Eher aus Bedürfnis nach einer Draußentätigkeit. Das hat mir so gute Laune gemacht, dass ich schnell den Balkon bepflanzt und sogar aufgeräumt habe. Soviel Zeit habe ich vermutlich den Rest des Jahres nicht mehr.

Für Montage.

Wenn es draußen friert und die Bäume keine Blätter haben, alles doof, grau, häßlich und dann auch noch Montag ist, gehe ich in den Hof und kucke zu, wie die Eichhörner an den Baumstämmen hoch und runter flitzen. Danach geht es meistens wieder.

Den Rhabarber ausschildern

Der Rhabarber hat die Angewohnheit, sich über den Winter komplett in die Erde zurückzuziehen. Wer wie ich einen kleinen Garten hat, in dem alles kreuz und quer durcheinander steht, läuft Gefahr, ihn im Frühjahr versehentlich mit der Hacke zu erwischen. (So habe ich seinerzeit meinen Rhabarber in den Pflanzenbeständen meiner Gartenvorgängerin gefunden: Beim Umgraben, und es ist Zufall, dass er überlebt hat.) Deshalb habe ich mir vom Kronsohn, der gerade begeistert töpfern geht, ein Schild gewünscht. Für Kräuter, die die ganze Zeit zu sehen sind, gibt es sowas ja. Überraschender Weise hat er sich das gemerkt, und heute kam er ganz stolz damit rum. Das war wie Weihnachten. Bloß viel schöner!

Alles raus, was Flieder ist!

Ich hadere mit dem Flieder, seit ich den Garten habe. Immer war er im Weg, ich habe mir den Kopf dran gestoßen, bin mit Ärmeln hängen geblieben und kam mit dem Rasenmäher nicht drum herum. Er war aber auch die Stelle im Garten, an der der Kronsohn im Stehen zu pinkeln gelernt hat, wo man schnell mal die Harke abgestellt hat oder wo die Gartentonne hing. Jetzt ist der Flieder weg. Ausgegraben. Abgesägt. Jetzt kann des Kronsohns kleiner Kirschbaum groß werden, und ich wäre bereit für eine Hollywoodschaukel.