Ich habe das Frühjahr beschimpft. Zur Strafe muss ich jetzt den Herbst loben. Was ich über den Herbst aus Mangel an Gelegenheit für dieses Wissen eben nicht wusste: Er ist die allerbeste Pflanzzeit. Zu kalt, hätte ich vermutet. Nee, schreibt mir meine Baumschule. Jetzt geht der Spaß erst richtig los! Ja, doch, die Pflanzen haben jetzt Ruhezeit. Das heißt, kein Stress mit Sich-Blätter-Wachsenlassen, Rumblühen oder Früchte tragen. Genau jetzt hätten sie Zeit und Muße, so richtig schön fest anzuwachsen. Ferien. Nichts Besseres zu tun. Einfach den Boden vorbereiten, schön lockern, vielleicht ein bißchen Komposterde rein mischen, vom kahlen Wurzelballen die geknickten Würzelchen entfernen und ab in die Erde mit dem Strunk. Angießen. Fertig! Als Schutz für den kleinen Setzling kann man ihn mit zusammengeharktem Laub einmummeln, schrieb die Baumschule.
Ich habe, weil es doch ein sehr überzeugendes und seltenes Obst ist, eine kleine Apfelquitte gekauft. Das täte jeder, der einmal so flaumige, aromatisch duftende Quitten für drei Euro fuffzich das Kilo in der Hand hielt. Die Nachbarn haben was von Quittenlikör gemurmelt. Wenn der nur halb so wohlschmeckend ist wie die Pflaumenschnapskostprobe, die mir neulich angetragen wurde, hat sich das Einpflanzen schon jetzt gelohnt. Etwa einen Meter ist mein Bäumchen hoch. Bis zu 50cm kann die Quitte pro Jahr an Höhe gewinnen. Mit der Herbstpflanzung hoffe ich ihr etwas Vorsprung verschafft zu haben. Ich freu mich auf die ersten Blüten!