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Die Beelitz Heilstätten

Die Beelitz Heilstätten sind kein lost place im eigentlichen Sinne. Sie sind längst wieder bekannt, teilweise saniert und privatisiert, und nur ein kleiner Teil des riesigen Geländes kann noch besichtigt werden. Das geht bis zum Baubeginn am besten mit got2know, und zwar ganz legal. Auch wenn die Gebäude einigermaßen zerfallen sind, ist es kein unheimlicher Ort. Ganz offensichtlich haben die Leute, die dort waren, ihre Spuren hinterlassen. Alle. Die Sprayer und Fotografinnen, die Filmteams und Eventmanager. Es ist viel Kulisse, und drum herum die luftige, helle und etwas altmodische Bäderarchitektur, die an die Ostseebäder erinnert. Das wirkt beinahe heiter, wenn man den Zerfall ausblendet. So schwer ist das auch nicht, denn schon auf der Straßenseite gegenüber stehen die frisch in Stand gesetzten Gebäude des Frauensanatoriums.

Für die Ausflugsplanung:

Zuerst: Tour buchen! Eine Tageskasse gibt es nämlich nicht. Dann mit der Bahn bis zum Bahnhof Beelitz Heilstätten oder mit dem Auto auf der A 9, Ausfahrt Beelitz-Heilstätten/Fichtenwalde.

Dorfkind-Skills (5)

Dorfkinder verlassen das Haus nicht ohne Taschenmesser und Stoffbeutel. Der Stoffbeutel ist manchmal auch ein Korb oder ein Eimer. Man weiß ja vorher nie, was man unterwegs so findet: Ein Pilz will ordentlich abgeschnitten, ein Apfel zerteilt werden, und Pflaumen kann man ja nicht einfach so am Baum hängen lassen.

Dorfkind-Skills (2)

Ohne Fahrrad ist für Dorfkinder kein Leben. Jedenfalls solange nicht, bis sie Moped fahren können, und mit „können“ ist keineswegs „dürfen“ gemeint. Dabei gilt, dass jedes Fahrrad, das auf dem Gehöft herumliegt, weil es gerade niemand anders braucht, ein gutes Fahrrad ist und weggefahren werden darf. Ich bin also sehr oft mit Mamas oder Omas Rad im Stehen zum See gefahren, zum Bäcker oder zum Konsum, beides 28er Räder und mir viel zu groß. Ich habe niemals ein Fahrrad angeschlossen. Es hat auch sonst niemand ein Fahrrad angeschlossen, es hatten alle die gleichen ollen Gurkenfahrräder, nur in verschiedenen Farben. Es wäre aber auch nichts zum anschließen da gewesen: Räder wurden angelehnt oder irgendwo fallen gelassen. Und den ganzen Sommer über war ein Badehandtuch auf meinem Gepäckträger. Die eine Luftpumpe dagegen musste für die ganze Familie reichen und blieb deshalb stets in Papas Hängergarage. Schlimmer Weise fahre ich heute noch so. Mit Handtuch, ohne Luftpumpe und ohne Helm, Schloss vergessen, Schlüssel verbummelt. Stadttauglich ist das nicht.

Dorfkind-Skills (1)

Dem Mann wurde neulich bedeutet, er sei ein Naturbursche. Bis dahin dachte ich immer, wenn irgend jemand bei uns ein Naturbursche ist, bin das ja wohl ich. Seitdem denke ich darüber nach, was genau Naturburschenhaftigkeit ausmacht. Umstandslos die beste Stelle am Badesee besetzen gehört auf jeden Fall dazu. Wer in einer Gegend ohne Schwimmhallen und Freibäder groß geworden ist, kann das einfach.