Türchen auf, Geschenke!

An vielen Stellen im Internet gehen grad die Türchen auf, und Geschenke purzeln raus. Advent. Termine, Termine, Termine. Vorweihnachtsstress, Weihnachtsstress, Silvesterpartystress. Große Vorfreude: Am 4. Januar 2016 dürfen wir wieder arbeiten gehen. Spätestens. Gottseidank!

Damit das alles weniger schlimm wird und ihr die wichtigen Dinge des Lebens nicht aus den Augen verliert, geht hier exakt ein einziges Türchen auf. Drin ist ein Kalender, und zwar keineswegs versteckt. Dafür isser zu groß: Stattliche 90×63,5 cm. Ein sehr ordentliches Plakat. Tragt es in den Copyshop eures Vertrauens, druckt es aus, schreibt was rein, malt was aus oder klebt Häschen dazu. Euch fällt schon was ein. Habt´s gut, und lasst euch nicht stressen!

Download hier, bitteschön: Kalender 2016 (pdf)

Service: Schon vorgetragen sind die Berliner Schulferien & Feiertage, und zwar hoffentlich korrekt. Sagt bitte Bescheid, falls euch Fehler auffallen! Danke.

Mehr Service: Für alle, denen die Berliner Schulferien schnurzpiepe sind, gibt es den Kalender2016 in der bundesweit-Variante (pdf)!

Herbstsalat.

Ich hatte, als die Beete leer waren, noch fix Salat gepflanzt. So groß wie im Sommer sind die Pflanzen nicht geworden, aber sie sind anstandslos angewachsen und bisher auch nicht erfroren. Gestern habe ich einen davon geerntet. Immer noch besser als alles, was im Supermarktregal liegt.

Klostergarten Michaelstein

Die Gärten des Klosters Michaelstein in Blankenburg im Harz machen den glücklich, der Nutzgärten liebt. Während die Ziergärten schon nach Süden geflogen sind, wächst im Gemüsebeet immer noch Rosenkohl. Teltower Rübchen habe ich gesehen, rote Bete und Kerbel. Es schadet also kein bisschen, im November, ganz außerhalb der Gartensaison, nachzusehen, was in einen mittelalterlichen Klostergarten gehörte.

Beide Gärten sind neu angelegt, allerdings nach mittelalterlichen Quellen gestaltet. Die ursprünglichen Klostergärten waren Selbstversorgergärten. Selbstversorgung war dabei umfassend gemeint.

Im Kräutergarten stehen die Kräuter ordentlich sortiert nach ihren Aufgaben. Die gewohnten Duftkräuter, Heilkräuter und Gewürzkräuter, aber auch Färbekräuter wie Krapp und Färberwaid. Zauberpflanzen, die so genannt wurden, weil sie in Wirkung und Geruch vergleichsweise überwältigend sind, und zu denen Dill und Knoblauch zählen. Meine liebste Kategorie: Sympathiepflanzen. Holunder beispielsweise. Ein sympathischer Holunder fehlt meinem Garten noch.

Hopfen und Wein sind heute nur symbolischer Teil des Gartens. Es wäre viel zu wenig Platz. Sie standen im Mittelalter außerhalb des Klosters, aber doch in gut erreichbarer Nähe.

  
Der Gemüsegarten ist wie der Kräutergarten mit Weidengeflecht eingezäunt. Weidenkörbe schützen auch einzelne Pflanzen vor Frost. In beiden Gärten wird mit Beeteinfassungen experimentiert. Es gibt welche aus Stein, Hochbeete mit Holzeinfassung, Buchs wie im Bauergarten, aber auch eine Einfassung, die, soweit ich das beurteilen kann, aus Lavendel besteht. Es könnte sein, dass Schnecken das weniger gern fressen. Geordnet sind die Beete im Gemüsegarten unter anderem danach, seit wann bestimmte Pflanzen hier kultiviert wurden. 

  
Dass Artischocken ein altes, aber völlig landesübliches Gemüse waren, ebenso wie Gurken und Schwarzwurzeln, dass die Zichorie überhaupt ein Gemüse ist, habe ich heute erst gelernt. Getreidesorten wie Hirse oder Dinkel bildeten die Grundversorgung. Ich hätte die Pflanzen ohne zugehöriges Schild nicht erkannt.

 
Während der Gartensaison werden im Klostergarten auch Pflanzen verkauft. Während des Winters stehen immerhin noch einige ungewöhnliche Saatguttütchen zum Verkauf. Drei von ihnen sind mit nach Berlin gefahren. Ich bin gespannt, wie sie werden!

Für die Ausflugsplanung:

Stiftung Kloster Michaelstein
Michaelstein 3
38889 Blankenburg

Mit dem Zug nach Blankenburg (Harz) oder Wernigerode, von dort aus mit dem Bus der Linien 253 oder 21 weiter nach Blankenburg/Bushaltestelle Michaelstein.

Geöffnet ab April bis Oktober täglich zwischen 10:00-18:00 Uhr, von November bis März dienstags bis freitags, jeweils 14:00-17:00 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen 10:00-17:00 Uhr.

Quedlinburger Stiftsgarten.

Quedlinburg hat streng genommen zwei davon. Da wäre zuerst der Kräutergarten an der Stiftskirche, oben auf dem Schlossberg, wo der Rosmarin eine schönere Aussicht hat als die meisten Menschen. Da wäre sodann ein kleiner hübscher Laden, der einige ganz außergewöhnliche und altmodische Sämereien führt, unten in der Blasiigasse. Eine Färberdistel habe ich lange nicht gesehen, auch Mandelröschen vermisse ich seit Jahren. Was der kleine hübsche Laden außerdem hat, ist das eventuell beste selbstgemachte Eis der Welt. Pflaume-Zimt zum Beispiel, schwarze Johanna und dunkle Schokolade. Für verfressene Gärtnerinnen eine ganz wunderbare Stadt!

   

Gartenlogbuch Oktober

Ende Oktober, und bisher kein Frost. Mangold und Rote Bete sind noch draußen. Die letzten Tomaten habe ich zum Nachreifen an der Rispe reingeholt. Himbeeren werden reif, bis es friert. Der Apfelbaum wirft in den nächsten zwei, drei Wochen sein Laub ab. Die Wintersteckzwiebeln haben ausgetrieben und bringen neues Grün ins Beet. Der Herbstsalat könnte tatsächlich etwas werden. Leider passt er nicht mehr unter die Plasteflaschen, die eventuell das billigste Gewächshaus der Welt sind. Außerdem habe ich schnell noch die Tulpen für´s nächste Frühjahr vergraben.

Herbst, vereinzelt Pilzwetter.

Der Kronsohn möchte noch immer lieber im Auto warten, wenn wir in die Pilze gehen. In diesem Jahr eine kluge Entscheidung, wir haben fast keine gefunden. Aber zwei von diesen sehr wenigen waren Steinpilze. Daraus lässt sich zweimal was machen. Erstens, Selfie mit Steinpilz. Zweitens, Gulasch mit Steinpilz. In dieser Reihenfolge.

  
Aber wenigstens war der Wald schön.

Bitte nicht teilen!

Ich hätte sehr gerne meine Fotos aus dem Schlosspark Schönhausen in Pankow gezeigt. Das Schloss gehört zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Die Stiftung gestattet das Fotografieren in ihren Parkanlagen zu privaten Zwecken in geringem Umfang, ohne dass vorher eine Genehmigung eingeholt werden muss.

Ich ging bis vorgestern davon aus, dies hier sei ein privat genutztes, nicht kommerzielles Blog. Das wurde im Zusammenhang mit der Beantragung eines Presseausweises an anderer Stelle festgestellt. Ist ja nur ein Blog und kein Journalismus, sagen sie. Hat ja gar keine Vollredaktion, verdient kein Geld. Im Falle dieses Blogs ist das absolut zutreffend. Folglich ist das, was ich hier mache, keine Veröffentlichung im presserechtlichen Sinne. Ich habe 8 Leserinnen und 4 Leser. Ich kenne sie persönlich. Alle. Ich bin so nicht-kommerziell, dass ich gerne CC BY 4.0 als Lizenz verwende. Meistens vergesse ich die Lizenzangabe, denn Fotos von Salatblättern aus meinem Hinterhofgarten braucht niemand außer mir.

Weil ich mir aber einen „geringen Umfang“ nicht vorstellen konnte, habe ich bei der Stiftung nachgefragt, ob der geplante Beitrag – Fotos von Blättern, Blüten, Bäumen und Wegen – in Ordnung sei. Als nach einer Woche keine Antwort kam, hielt ich das für eine Zustimmung. Zustimmung im Sinne von „das ist so unwichtig, damit beschäftigen wir uns gar nicht“. Es gibt nämlich nicht einmal ein Formular dafür. Ich habe den Beitrag online gestellt, weil ich inzwischen vollkommen sicher war, mich damit im Rahmen des Erlaubten zu bewegen.

Am achten Tag erhielt ich eine E-Mail. Würde ich tatsächlich Pressearbeit betreiben, aktuell berichten oder wäre an Tagesgeschehen gebunden, wäre die Anfrage längst hinfällig. Aber ich blogge, und es ist mein Privatvergnügen. Jedenfalls die meiste Zeit.

Die E-Mail war freundlich, ausführlich und frei von Drohungen. Die Bearbeiterin hat sich Zeit genommen, mein Anliegen gründlich zu prüfen. Es war trotzdem keine erfreuliche E-Mail. Am Ende des Tages habe ich nicht nur die Schlossparkfotos gelöscht, sondern zusätzlich in zwei weiteren Beiträgen Bilder entfernt (und durch Illustrationen ersetzt), weil ich mich zur Einhaltung der Richtlinien technisch* nicht in der Lage sah.

Ich weiß seitdem, dass privat und genehmigungsfrei „nur das private Fotoalbum, d. h. Erinnerungsfotos“ sind. „Dies gilt nicht für Veröffentlichungen, zu denen wir auch das Internet und Social Media zählen.“ Ich finde das schwer vereinbar mit der Aufgabe, die die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten wahrnimmt, lautet doch der erste Paragraph ihrer Satzung wie folgt:

(1) Die Stiftung hat (…) die Aufgabe, die ihr übergebenen Kulturgüter zu bewahren, (…) , der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und die Auswertung dieses Kulturbesitzes für die Interessen der Allgemeinheit, insbesondere in Wissenschaft und Bildung, zu ermöglichen.

Bildung. Ermöglichen. Das geht so:

The Rijksmuseum also provides free high-res TIFF files with colour reference for professional use. Please fill in the form below to order TIFF files.

Ich müsste, um mich richtlinienkonform zu verhalten, meine Fotografien verstümmeln. 800 Pixel maximale Kantenlänge bei 72 dpi. Ich müsste programmieren lernen und den Source Code meines Blogs verändern, denn die Fotos dürfen nicht downloadbar sein. Meine Vorschaubilder sind das immer, und ich kann nichts dagegen tun. Ich blogge oft mit dem Mobiltelefon als einzigem Arbeitsgerät. Fotos verwende ich so, wie sie aus der Kamera fallen. Ohne Nachbearbeitung. Es ist Teil meiner Vorstellung von bloggen.

Ich hätte der Wikipedia gerne ein paar von den Fotos zur Verfügung gestellt. Bildung. Ermöglichen. Aber gerade die dafür geeignete Lizensierung unter CC BY 4.0 ist ebenfalls ausgeschlossen:

Sie lizensieren in Ihrem bereits veröffentlichten Beitrag über das Schloss Schönhausen die Bilder jedoch unter CC BY 4,0, d. h. auch für kommerzielle Zwecke. Das ist nicht gestattet. Bitte entfernen Sie daher umgehend den Hinweis auf die Lizensierung unter Beachtung der o. g. Größen oder die Abbildungen entsprechend aus Ihrer Fotogalerie.

Das habe ich ohne zu widersprechen umgehend getan. Sogar beides. Ich bin müde, und mein Kopf tut weh.