Gartenbuch zum Selberschreiben.

Ich arbeite in einem Bereich, in dem zwei Dinge essenziell sind: Dokumentation und Backup. Diese Einsicht hat viel Zeit gekostet. Zeit, die ich lieber im Liegestuhl verbracht hätte. Strohbehütet lesend, während ich dem Gras beim Wachsen zuhöre. Meine Vermutung ist, dass Dokumentation und Backup nicht nur Grafikdesignern weiterhelfen, sondern generell nützlich sind. Auch für Gärtner. Gerade für solche, die wenig wissen und schnell vergessen. Ich denke da an mich. Drum dachte ich: Mach es doch ein einziges Mal ordentlich! Schreib auf, bevor Du vergessen hast, wie das Wetter im Mai war, was Radieschen so wegsaufen und ob Mangold überhaupt wächst in Groß-Berlin.

Weil ich ein fauler Mensch bin, habe ich mich umgesehen, was es für Gartennotizbücher gibt. Blanko ist für die Profis. Die wissen schon, was rein gehört. Ich habe nach einem Buch für Amateure gesucht. Eines, das mir die richtigen Fragen stellt. Gefunden habe ich das Moleskine Gardening Journal. Ich weiß noch nicht, ob es die richtigen Fragen sind, aber immerhin fragt es überhaupt etwas. Es ist mit Reitern in fünf Sektionen aufgeteilt: Plants, Pots & Tools etc., Design, Visits, Garden Log.

Für mich der interessanteste Abschnitt ist der erste, Plants. Jede Pflanze hat eine eigene Seite. Die grundsätzlichen Dinge kann der Gartenfreund einfach ankreuzen: Ist sie winterhart? Steht sie in Sonne, Halbschatten oder Schatten? Braucht sie viel oder wenig Wasser? Wann muss ich mich drum kümmern? Das ist nicht nur praktisch, es hat mich auch davon abgehalten, Feigen und Oliven pflanzen zu wollen. Berliner Winter -Zone 7- sind nämlich nicht ohne. Selbst einzutragen sind Name und Pflanzenfamilie, Größe und Eigenheiten der Pflanze. Wer möchte, kann vermerken, wann das Blümchen gesät oder gesetzt wurde, mit welchen Nachbarn es sich gut verträgt und wann Erntezeit ist. Das scheint mir alles in allem sehr brauchbar.

Die Werkzeug-Seiten sind ähnlich strukturiert. Was habe ich gekauft, wie teuer war´s und wo gab es das noch gleich? Das ist nicht unpraktisch gedacht, lohnt sich aber erst, wenn man mehr als drei Werkzeuge hat, von denen mindestens eines kaputt geht. Solange alles funktioniert, funktioniert´s eben. Geht was kaputt, borgt man sich des Hausmeisters Werkzeug, nehme ich an. Hier gedenke ich mich blind auf das überlegene Wissen meiner fachkundigen Mitmenschen zu verlassen.

Ganz interessant, aber doch was für Fortgeschrittene ist die Rubrik „Design“. Überlege, wie dein Garten sein soll, oder wie du ein Beet gestalten möchtest. Benenne den Stil, aber auch die Quelle der Inspiration. Was willst du damit? Was muss unbedingt rein? Wieviel möchtest du dafür ausgeben? Ich hab mir Kräuterspiralen angesehen. Das wäre so ein Design-Projekt. Gartenplanung ist die richtige Übersetzung, fällt mir eben ein. Macht Lust auf Grün.

Nur für Menschen, die ihren Garten auswärts haben, ist der Reiter „Visits“. Wann war ich da? Was fiel mir auf? Ging es meinem Garten gut an dem Tag? Was möchte ich nächstes Jahr unbedingt besser machen, wenn ich mir diese traurig rumhängenden Salatblätter so ankucke? (Nächstes Jahr nur noch Sukkulenten!) Für alle, die ihren Garten zuhause haben, sind da 346 Blätter zu wenig in dem Buch. Für Schrebergärtner könnte es passen.

Wiederum praktisch ist der letzte Teil, das Garten-Logbuch. Hier können die Gartenmonate genau dokumentiert werden. Die Temperaturen, die Regentage und wann welche Gartenarbeiten erledigt wurden. Das hilft im nächsten Jahr, wenn man grübelt, wann der Mist aufgebracht werden sollte, und macht die Gartenjahre vergleichbar.

Am Ende gibt es noch ganz viel Platz für „Schreib doch, was du willst“ – Notizen, Listen, Fotos finden dort ihren Platz. Der Einband ist schlicht, schwarz und vorderseitig mit Gartenmotiven im Prägedruck verziert. Vor allem aber ist er abwischbar. Ob und wie ich das Buch benutze, kann ich ernsthaft erst im nächsten Jahr um ungefähr diese Zeit sagen. Als Hilfsmittel für die Dokumentation macht es aber einen guten Eindruck. Wer sehen möchte, ob das Moleskine zu ihm passt, muss es nicht unbedingt kaufen. Auf der Webseite www.moleskine.com/templates kann man sich einzelne Rubriken-Templates als PDF herunterladen.

Und was ist mit Backup? Doch, ich habe auch ein Backup. Eine Parallelplantage. Mein Garten in groß. Ich kann jederzeit dort anrufen und fragen: „Mama, wie ging das jetzt noch gleich? Dürfen die Kürbisse zu den Erdbeeren, und wann schneidet man eigentlich Rosen zurück?“ In meinem ersten Gartenjahr werde ich wohl ziemlich häufig darauf zurückgreifen.

3 Gedanken zu „Gartenbuch zum Selberschreiben.

  1. Herr Wieland

    Guten Morgen. Dem Moleskine-Link ist die eigene URL vorgesetzt, er tut’s somit nicht.

    Vor allem aber wünsche ich ein frohes Neues Jahr.
    Grüße aus dem schönen Ruhrgebiet.

    Antworten
  2. Pingback: Top Pflanze! Gerne wieder. | quietschvergnügt & puppenlustig

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.