Nachdem ich das Nebelthau´sche Salatkapitel gelesen hatte, ging ich, den Kopf voller appetitlicher Gedanken, in meinen Garten. „Kuck“, dachte ich, „der Salat. Der ist doch schon gut! Größer wird der sicher nicht mehr.“ Bevor der Regen einsetzt, rasch zwei davon geernet, und dazu ein paar Kräuter. Thymian, Schnittlauch, Basilikum. Waschen. Trocken tupfen. Cidre aus dem Kühlschrank nehmen. Eingießen. Trinken. Derweil die Kräuter mit dem Wiegemesser fein hacken. Senf, Rotweinessig, Öl in einem Schüsselchen verrühren, Pfeffer und Salz dazu, genau wie´s im Buch steht. Feststellen, dass dem Rezept Honig fehlt (Herr Nebelthau: Es fehlt Honig! Mir jedenfalls.) Honig dran. Über den Salat fließen lassen. Umrühren. Die Kräuter darüber streuen. Essen. Die Augen schließen. Überwältigt sein.
Seitdem verstehe ich die Schnecken in meinen Beeten. Wenn das Salat ist, möchte ich bitte als Schnecke wiedergeboren werden! Auch wenn´s ein höchst gefährliches, vermutlich kurzes Leben ist.
Während sich gestern Abend ganz Berlin in seine schönsten Kleider warf, um das eine Konzert zu hören, das man in diesem Jahr auf keinen Fall verpassen durfte, habe ich mehr Salat gesät und kleine, neue Salatpflänzchen zwischen das restliche Gemüse gesetzt. Niemals wieder wird mir ein gekaufter Salat schmecken.