Der Dorfkonsum sieht aus wie eine Tankstelle. Flach und gerade. Eine sehr zweckmäßige Einrichtung. Was braucht, wer hier lebt? Mausefallen, Grillkohle, Gelierzucker, Haferflocken, Perlgraupen, Nudeln, Zucker, Mehl. Mischgemüse in Konservendosen. Kohl und Kartoffeln. Die Kartoffeln sind sorgfältig abgedeckt. Brot, hell und dunkel, das aber frisch sein muss. Eine einzige Verkäuferin arbeitet in dem Laden. Ihre Schürze ist so lang wie ein kurzes Kleid. Für die, die nur durchfahren, hat sie belegte Brötchen, Wiener und Filterkaffee. Vorne, so dass sie das Regal stets im Blick hat, stehen Pfefferminzlikör, ein paar süße Weine, Kräuterschnäpse. Das Schaufenster ist mit bunten Heftchen geradezu vollgestopft, an einem Pfeiler hängt ein Ständer mit Postkarten aus der Gegend. Die Verkäuferin trägt die pragmatische Frisur einer Frau, die nicht jeden Freitag zum Friseur geht. Blond gesträhnt, etwas wellig. Ihre Brille ist eckig, ihre Nägel sind kurz und unlackiert. Sie wird um die fünfzig sein. Freundlich, aber zurückhaltend. Es ist ein angenehmes Einkaufen bei ihr. Ich bin sicher, dass ich alle Dinge, die sie nicht hat, im Grunde nicht brauche.
Gute Nacht, @klappstulli! (16)
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