Dorfleben (4)

Vor dem Fenster steht ein Spatzenbaum. Eigentlich ein Rot- oder Weißdorn, ich war noch nie hier, wenn er blüht. Zusammen mit einem anderen Strauch verdeckt er von Jahr zu Jahr den Giebel des Hauses gegenüber ein bisschen mehr, die Schornsteine sind gerade noch zu sehen. Aber unverändert ist dieser Baum eine Art Hotel für alle Spatzen des Dorfes, die sich in der Morgensonne in seiner Krone niederlassen, ihre Gefieder putzen und wieder wegfliegen. Die dicksten Spatzen landen dabei immer auf den dünnsten Ästen, so dass der Baum aussieht, als stürme es in einem fort, und er müsste sich immerzu schütteln.

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